Kürzlich stellte Historiker Christoph Meyer seine Wehner-Biographie im Berliner Rathaus Schöneberg vor. Die Veranstaltung fand großen Anklang. Christoph Meyer stellte anhand von Thesen das Leben des Jahrhundertpolitikers Herbert Wehner vor. Interessiert lauschten die Zuhörerinnen und Zuhörer den vorgetragenen Ausschnitten aus der Biographie, insbesondere über Wehner als schlagfertigen Debattenredner.
Zu der Veranstaltung im Vorfeld des sozialdemokratischen Jubiläumsjahrs 2013 hatte die örtliche SPD-Abteilung eingeladen. Moderatorin war die Vorsitzende und Bezirksbürgermeisterin Angelika Schröttler. Die Idee hatte Freundeskreismitglied Udo Masgaj. Mit auf dem Podium war die Historikerin Prof. Dr. Helga Grebing.
Kontrovers wurde die Diskussion über das Verhältnis zwischen Herbert Wehner und Willy Brandt. Die bedeutende sozialdemokratische Historikerin Helga Grebing meinte, letzterer sei der große Lehrer und das Vorbild für die Sozialdemokratie. Sozialdemokraten wie Brandt seien „Kinder der Aufklärung“, Kommunisten (wie Wehner gewesen war) dagegen „Kinder der Konspiration“. Christoph Meyer dazu: „Wer gezwungen ist, illegal zu arbeiten, zum Beispiel ab 1933 gegen die Nazis, wird sich wohl oder übel der Mittel der Konspiration bedienen müssen. Entscheidend ist, dass Wehner aus dem Fehler, Kommunist geworden zu sein, gelernt und sich nach dem Krieg in überzeugender Weise für die Demokratie eingesetzt hat. Die bald 150 Jahre alte Sozialdemokratie sollte stolz darauf sein, dass sie in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit Willy Brandt und Herbert Wehner mindestens zwei große Vordenker und Politiker gehabt hat.“
Die Biographie „Herbert Wehner“ ist 2006 erschienen und kann bei der Herbert-und-Greta-Wehner-Stiftung bezogen werden. Wer die Idee zu einer Veranstaltung über sozialdemokratische Geschichte oder Herbert Wehner hat, kann sich gerne über die Stiftung an Christoph Meyer wenden.