Hamburg ist ein Kapitel wert
Wikipediakorrektur Nr. 18 füllt Lücke
Drei Jahre seines Lebens wohnte Herbert Wehner in Hamburg. Über 33 Jahre vertrat er Harburg-Wilhelmsburg als Bundestagsabgeordneter in Bonn. Bei Wikipedia[1] wird diese Zeit nahezu vollkommen ausgeblendet. So geht das nicht. In Hamburg nahm Wehner entscheidende Weichenstellungen für seine geistige und politische Zukunft vor. Daher sollte nach Schweden ein eigenes Kapitel zu dieser Zeit eingefügt werden:
Neubeginn als Schriftsteller und Bildungsarbeiter in Hamburg (1946-1949)
Am 19. September 1946 konnte Herbert Wehner mit Lotte Burmester, die dort vor dem Krieg gelebt hatte, ins stark kriegszerstörte Hamburg reisen.[2] Drei Wochen nach ihrer Ankunft, am 8. Oktober 1946, traten beide der SPD bei. Die berufliche Zukunft Wehners war zu diesem Zeitpunkt keineswegs festgelegt. Er betätigte sich zunächst als Lektor für politische Literatur beim SPD-nahen Phönix-Verlag, bewarb sich – vergeblich – in der politischen Bildung, nämlich um die Leitung der Heimvolkshochschule in Rendsburg sowie – ebenso vergeblich – als Redakteur bei der „Zeit“. Ab April 1947 war er außenpolitischer Redakteur der SPD-Zeitung „Hamburger Echo“. Als solcher unterhielt er ein eigenes Korrespondentennetz und versorgte die Leserinnen und Leser mit umfassenden Berichten und Kommentaren zur weltpolitischen Lage.
Vom Herbst 1946 an war Wehner abends ehrenamtlich in der politischen Bildungsarbeit der Hamburger SPD aktiv. Dabei hielt er viele Vorträge vor Hamburger Arbeitern, in denen er aus eigener Erfahrung vor den Machenschaften der Kommunisten warnte. 1948 wurde er erstmals in den Vorstand der Hamburger SPD gewählt. Als Delegierter nahm er im September 1948 am „Reichsparteitag“ der SPD in Düsseldorf teil und hielt dort eine viel beachtete Rede. Er sei früher Mitglied im ZK der KPD gewesen, berichtete er, und erklärte: „Zur Sozialdemokratischen Partei bin ich gekommen, weil mir klar wurde, daß der Sozialismus untrennbar mit der Freiheit verbunden ist und man dafür kämpfen muß.“[3]
Kurt Schumacher wurde auf Wehner aufmerksam; es kam spätestens 1947 zur ersten persönlichen Begegnung zwischen den beiden, und im Vorfeld der Wahlen zum Deutschen Bundestag überzeugte der Parteivorsitzende den widerstrebenden Wehner, für das Parlament zu kandidieren. Erste Attentatsversuche der DDR-Staatssicherheit scheiterten in dieser Zeit. Am 14. August 1949 wurde Herbert Wehner als Kandidat im Wahlkreis Harburg-Süderelbe-Wilhelmsburg gewählt. Er gewann das Mandat neunmal hintereinander, einmal – 1957 – mit dem besten SPD-Erststimmenergebnis aller Wahlkreise. Erst 1983, nach fast 34 Jahren, schied er aus dem Deutschen Bundestag aus.
[1] Wikipedia: Herbert Wehner, abgerufen am 20.3.2019.
[2] Zum folgenden vgl. Meyer, Christoph (2006): Herbert Wehner. Biographie. 4. Aufl. München: dtv, S. 111-137.
[3] Zit. n. ebd., S. 122f.
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