Mit „Herbert Wehner“ nach Göppingen

Herbert-Wehner-Matinee war gut besucht

Christoph Meyer sprach in Göppingen

Christoph Meyer spricht über Herbert Wehner (Fotos: Peter Maier/SPD Göppingen)

Am Sonntag, den 28. Oktober 2018 begrüßte Sabrina Hartmann, SPD-Kreisverbandsvorsitzende von Göppingen in Baden-Württemberg zu einer besonderen Matinee: Der Autor der Biographie „Herbert Wehner“ erzählte im Rahmen der Reihe „Perspektivwechsel“ über das Leben des sozialdemokratischen Jahrhundertpolitikers. Anschließend meldeten sich zahlreiche ältere SPD-Mitglieder zu Wort, die Herbert Wehner noch aus eigener Erinnerung kannten, darunter der ehemalige baden-württembergische Innenminister Frieder Birzele. „Das waren sehr spannende Gespräche – und über die Geschichte ergab sich ein interessanter Blick auch auf die aktuelle Sozialdemokratie“, so Meyer, der in Wehners Geburtsstadt Dresden Vorsitzender der Herbert-und-Greta-Wehner-Stiftung ist.

Christoph Meyer las aus seinem 2006 erschienenen Buch und trug eine Reihe von Thesen über den großen Sozialdemokraten Herbert Wehner vor. So meinte er zu dessen Lebensweg unter anderem: „Herbert Wehner lebte über 83 Jahre, von 1906 bis 1990. Im Wesentlichen deckt sich seine Lebenszeit mit der Dauer des kurzen 20. Jahrhunderts. Er war in beiden Hälften des Jahrhunderts – sowohl vor als auch nach dem Bruch von 1945 – politisch führend tätig, fast ohne Unterbrechung, noch dazu auf verschiedenen Seiten des Weltkonflikts zwischen Kommunismus und westlicher Demokratie. Herbert Wehner kam aus dem Osten, und nach 1945 wirkte er im Westen – ohne dabei jemals den Bezug zu seiner Heimat zu verlieren. Herbert Wehner war ein, wenn nicht der gesamtdeutsche Jahrhundertpolitiker des 20. Jahrhunderts.“ Und zu seiner Bedeutung für die Sozialdemokratie meinte Meyer: „Herbert Wehner war Staatsmann, spätestens aber seit der Übernahme des Amtes des stellvertretenden Parteivorsitzenden 1958 in hohem Maße auch Parteimann. Er hat von da an die SPD-Organisation geführt und reformiert. Er hat die SPD gleichzeitig professionalisiert und als Volks- und Mitgliederpartei auf demokratischem Kurs gehalten. Er hat Parteitage nicht inszeniert, er war kein Medienstar, der in die Kameras grinste, sich um die Basis aber nicht kümmerte. Er hat nicht nur zur Partei gesprochen, sondern mit ihr. Vor Ort war er nicht „auf Durchreise“, sondern er blieb meist länger, diskutierte, hörte zu, redete mit den Leuten. Gleichzeitig war er ei

Alle Plätze waren besetzt (Foto: Peter Maier/SPD Göppingen)

ner der entscheidenden Wegbereiter der Ost- und Entspannungspolitik. Die „Politik der kleinen Schritte“ dachte und vertrat er schon in den 1950er Jahren. Die Versöhnung mit den osteuropäischen Völkern war ihm nicht nur Herzensangelegenheit, sondern er praktizierte sie in zahlreichen Gesprächen, politischer wie menschlicher Hilfe.“

 

Die Veranstaltung war sehr gut besucht. „Geschichte scheint für die SPD im Vergleich wichtiger zu werden“, meinte Christoph Meyer. Zahlreiche Gäste nutzten die Gelegenheit, vor Ort Meyers Biographie „Herbert Wehner“ zu erwerben. „Ich finde, diese Art von Veranstaltung ist beispielhaft für eine lebendige Geschichtskultur der Sozialdemokratie“, so meinte Christoph Meyer und fügte abschließend hinzu: „Und daher unbedingt zum Nachahmen empfohlen.“

Hier die Einladung der SPD Göppingen zum Download als PDF.

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