Verkürztes, Verkehrtes, Überflüssiges
Wikipedia-Korrekturen, Teil 15
Zu Herbert Wehners Jahren in Schweden gibt es bei Wikipedia drei magere Absätze. Dies steht im Gegensatz zu der recht ausführlich geratenen, einseitig denunziatorischen Passage zu seinen Moskauer Jahren. Außerdem stimmen schon in der Überschrift die Jahreszahlen nicht: Es muss heißen: 1941 bis 1946 – und nicht „1941 bis 1945“. Die Darstellung ist von Anfang an stark verkürzt und lückenhaft. Überflüssig ist dagegen der Verweis auf seinen zeitweiligen Zellennachbarn Arno Behrisch. Wozu müssen die Leserinnen und Leser das bei einem knappen lexikalischen Eintrag zu Herbert Wehner wissen?
Der erste Absatz samt Überschrift sollte – anschließend an die Ausführungen zu den Moskauer Jahren – wie folgt formuliert werden:
Aufenthalt in Schweden (1941-1946)
Der illegale Aufenthalt in Schweden stand für Herbert Wehner zunächst unter keinem guten Stern. Das Land war zwar neutral, pflegte aber zu der Zeit gute Beziehungen zu den im Weltkrieg gerade siegreichen Deutschen, auch zur Gestapo. Wehners Auftrag hatte zwei Seiten: Zum einen sollte er prüfen, ob der dortige KPD-Leiter Karl Mewis bei der Organisation der Widerstandstätigkeit von Schweden aus versagt hatte. Zum anderen sollte er dafür sorgen, dass Einschleusungen von KPD-Funktionären nach Deutschland organisatorisch reibungslos und ohne Verhaftungen abliefen. Wehner musste feststellen, dass die Vorwürfe gegen Mewis zutrafen und sich noch dazu mit diesem und seinem Adlatus Richard Stahlmann (eigentlich Arthur Illner) auseinandersetzen. Kurz bevor Wehner selbst nach Deutschland abreisen wollte, im Jahr 1942, wurde er in Stockholm verhaftet und wegen angeblicher Spionage für die Sowjetunion zunächst zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, sodann in einem seitens der Staatsanwaltschaft angestrengten Berufungsverfahren, nachdem Wehners Gegner Mewis bereitwillig gegen ihn ausgesagt hatte, zu einer schärferen Strafe, nämlich zu einem Jahr Zuchthaus. Während der Untersuchungshaft saß Wehner im Stockholmer Zentralgefängnis Långholmen ein; die Haftstrafe verbrachte er in den Gefängnissen Falun und Vänersborg. Im Juli 1943 wurde ein Ausweisungsbeschluss gegen Herbert Wehner verfügt, der dann aber nicht vollstreckt wurde, weil ihm in Deutschland die Verhaftung drohte. So kam Wehner in das für solche Fälle vorgesehene Internierungslager Smedsbo nahe Falun, wo er bis zu seiner Entlassung im Juli 1944 verblieb.[1]
[1] Vgl. Meyer, Christoph (2006): Herbert Wehner. Biographie. 4. Aufl. München: dtv, S. 86-96.
Fehler über Fehler!
Der Wikipedia-Eintrag zu Herbert Wehner ist mit zahllosen sachlichen sowie inhaltlichen Fehlern und Einseitigkeiten durchsetzt. Da Lamentieren nichts hilft, veröffentlicht die Herbert-und-Greta-Wehner-Stiftung auf ihrer Seite nach und nach Korrekturen und Einschätzungen
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