Mitten im Stadtzentrum – Feierliche Enthüllung mit vielen Gästen – 95. Geburtstag von Herbert Wehner
Aus Anlaß des 95. Geburtstags von Herbert Wehner wurde am 12. Juli 2001 in der Nähe des Altmarkts von Dresden (Webergasse) ein Platz nach dem 1906 in der sächischen Landeshauptstadt geborenen Politiker benannt. Zur feierlichen Enthüllung des Straßenschildes kamen zahlreiche Gäste nach Dresden.
Mit dem Wetter hatte das Herbert-Wehner-Bildungswerk Glück. Immer wenn die Teilnehmer der „Herbert-Wehner-Spurensuche“ am 11. und 12. Juli 2001 draußen waren, schien die Sonne. So auch bei der Feier zur Platzbenennung. Über 150 Personen waren erschienen, darunter Greta Wehner, die ehemaligen Bundesminister Hans-Jochen Vogel und Jürgen Schmude, Anwalt Wolfgang Vogel, die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Sabine Kaspereit, SPD-Landesvorsitzende Constanze Krehl, der Fraktionsvorsitzende der Landtags-SPD, Thomas Jurk, Bundes- und Landtagsabgeordnete, die Vorsitzenden der CDU- und der SPD-Stadtratsfraktion sowie zahlreiche andere Gäste.
Klaus Deubel, 1. Bürgermeister der Landeshauptstadt und Vorsitzender des Herbert-Wehner-Bildungswerk e.V., eröffnete die Veranstaltung, indem er auf die großen Talente und Verdienste Herbert Wehners hinwies: „Es gibt für mich Formulierungen Herbert Wehners, die mir wichtige Orientierung geben. Ich nenne stellvertretend nur: Es kommt nicht darauf an, den Mensch zu verstaatlichen. Es kommt darauf an, den Staat zu vermenschlichen.“ Für die Dresdner, so Deubel, sei diese Platzbenennung „ein Ansporn, sich für soziale Demokratie einzusetzen“.
Es folgte der Vorsitzende des Europaausschusses im Sächsischen Landtag, der SPD-Abgeordnete und Vorsitzende der Neuen Gesellschaft Sachsen e.V. Peter Adler. Er hob besonders hervor, daß Herbert Wehner im Kalten Krieg immer an der Seite der Menschen gestanden habe: „Die Menschen im Osten hatten in ihm nicht nur einen verläßlichen Anwalt, der oft im Stillen wirkte, sondern auch einen politischen Freund.“ Die Biographie des ehemaligen Kommunisten mache deutlich: „Fehler in den eigenen Lebensabschnitten kann man nicht ungeschehen machen, aber man kann daraus lernen.“
Der ehemalige Partei- und Fraktionsvorsitzende der SPD im Deutschen Bundestag, Hans-Jochen Vogel, dankte der Stadt Dresden und ihrem Oberbürgermeister für die Entscheidung, einen Platz nach Herbert Wehner zu benennen. Wehner habe diese Ehrung wahrlich verdient: „Denn er war eben nicht nur ein großer Sozialdemokrat, er war zugleich ein großer Parlamentarier und ein großer Deutscher.“ In einem spontanen Redebeitrag fügte Greta Wehner hinzu: „Dieses ist das Allerwichtigste, was wir den jungen Menschen mitgeben können: Daß sie sich nicht darauf verlassen, daß andere das tun, was sie meinen, was getan werden müßte, sondern daß sie selber anpacken, daß sie selber bereit sind, die Mühen des politischen Lebens auf sich zu nehmen und die Dinge zu ordnen, die uns alle angehen.“
Am Schluß der Veranstaltung enthüllten Greta Wehner und Klaus Deubel unter allgemeinem Beifall der Versammelten das Straßenschild.